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Übernahme von Geldbußen gegen Vorstandsmitglieder durch die Gesellschaft

    1. [1] Universität Bonn
  • Localización: ZGR : Zeitschrift für Unternehmens-und Gesellschaftsrecht, ISSN 0340-2479, Vol. 44, Nº. 4, 2015, págs. 618-630
  • Idioma: alemán
  • Texto completo no disponible (Saber más ...)
  • Resumen
    • English

      According to the special rule in Sec. 93 para. 4 sentence 3 Stock Corporation Act (AktG), any waiver or settlement of a damage claim of the company vis-à-vis an active or former member of the management or supervisory board requires the consent of the general meeting, which is only possible three years after the claim arose and cannot be resolved against the objection of minority shareholders representing 10 percent of the share capital.

      In its decision discussed below, the Federal Court of Justice (BGH) dealt with the scope of this consent requirement. In the case at hand, the supervisory board had agreed to indemnify a board member against a payment obligation imposed under Sec. 153 a of the Criminal Procedure Code (StPO) as a condition for the dropping of criminal charges. The BGH held that Sec. 93 para. 4 sentence 3 AktG applies mutatis mutandis to indemnities by the company against fines, civil penalties or payment obligations and requires the consent by the general meeting if the board member, through the action which forms the subject of the investigation or prosecution, has breached his duties towards the company. This applies even when the board member agrees to the payment obligation upon the specific request by the company, thereby sacrificing the opportunity to achieve a full acquittal at trial. Although the supervisory board could forego pursuing damage claims in exceptional cases where significant interests of the company take precedent over such claim, the assumption of a payment obligation through the company was deemed to be more than a mere omission and equivalent to a waiver of a claim.

      The decision has considerable practical consequences, in particular in competition law cases, where the company is dependent on the unrestricted cooperation of the relevant board member in order to take advantage of leniency programs, and where the board member, in turn, is only prepared to cooperate if the supervisory board provides an indemnity against the expected personal fine. According to the decision of the BGH, in these and similar cases the supervisory board could not grant such indemnity to the relevant board member, unless the general meeting gives its consent after the expiry of the three-year period or it has been established that no breach of duty has been committed towards the company. The author considers the decision to be unconvincing and provides a critical assessment of the arguments given by the BGH.

    • Deutsch

      Nach der aktienrechtlichen Sonderregel des § 93 Abs. 4 Satz 3 AktG ist ein Verzicht oder Vergleich über einen Schadensersatzanspruch der Gesellschaft gegen ein aktives oder ehemaliges Mitglied des Vorstands oder Aufsichtsrats nur mit Zustimmung der Hauptversammlung möglich, und auch dies erst drei Jahre nach Entstehung des Anspruchs und nicht gegen den Widerspruch einer Minderheit von 10% des Grundkapitals. Der BGH hat sich in der besprochenen Entscheidung mit der Reichweite des Entscheidungsvorbehalts der Hauptversammlung befasst. Konkret ging es um die Zusage des Aufsichtsrats an ein Vorstandsmitglied, eine dem Vorstandsmitglied zur Beendigung eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens nach § 153 a StPO auferlegte Geldauflage zu übernehmen. Nach Meinung des BGH muss die Hauptversammlung in analoger Anwendung von § 93 Abs. 4 Satz 3 AktG der Übernahme einer Geldstrafe, Geldbuße oder Geldauflage durch die Gesellschaft zustimmen, wenn das Vorstandsmitglied durch die Handlung, die Gegenstand des Ermittlungs- oder Strafverfahrens ist, seine Pflichten gegenüber der Gesellschaft verletzt hat. Das soll auch dann gelten, wenn sich das Vorstandsmitglied nur auf Wunsch der Gesellschaft mit der Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Auflage einverstanden erklärt und damit auf einen möglichen Freispruch bei Fortgang des Verfahrens verzichtet hat. Der Aufsichtsrat könne zwar ausnahmsweise von der Geltendmachung eines Schadensersatzanspruchs absehen, falls gewichtige Gründe des Gesellschaftswohls der Geltendmachung entgegenstehen;

      die Übernahme einer Geldsanktion durch die Gesellschaft sei jedoch mehr als ein bloßes Unterlassen der Geltendmachung und müsse einem Verzicht auf den Anspruch gleichgestellt werden.

      Die Entscheidung hat gravierende Auswirkungen auf die Praxis, insbesondere auf Kartellverfahren, bei denen das Unternehmen auf die uneingeschränkte Kooperation des betroffenen Vorstandsmitglieds angewiesen ist, um das Kronzeugenprivileg in Anspruch nehmen zu können, und umgekehrt der Vorstand dazu nur bereit ist, wenn der Aufsichtsrat ihn von einem zu erwartenden persönlichen Bußgeld freistellt. Folgt man der Entscheidung des BGH, so ist es dem Aufsichtsrat in solchen und ähnlich gelagerten Fällen untersagt, das Vorstandsmitglied schadlos zu stellen, es sei denn, die Hauptversammlung beschließt nach Ablauf der 3-Jahres-Frist ihre Zustimmung oder es steht endgültig fest, dass kein Pflichtverstoß gegenüber der Gesellschaft vorgelegen hat. Der Autor hält die Entscheidung nicht für überzeugend und setzt sich kritisch mit der Argumentation des BGH auseinander.


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