Das um 1800 entstehende Programm frühromantischer Kunstreligion umfasst das Autorschaftsmodell eines autonomieästhetisch fundierten Dichter-Priesters. Dieses Modell setzt auf Abgrenzung zu einem christlichen Normalbewusstsein und trägt zur esoterisch-polemischen, medial vor allem an das Athenaeum gebundenen Konstituierung des Schlegel-Kreises bei. Ein Jahr nach der letzten Ausgabe des Journals veröffentlicht der Kreis den Musen-Almanach für das Jahr 1802, der als Revision der Esoterik erscheint. Er setzt auf eine exoterische, an Publikumserwartungen ausgerichtete Selbstdarstellung und ist nicht zuletzt mit Blick auf religiöse Autorschaftsmodelle heteronom anschlussfähig. Dem liegt eine populäre Poetik ›sekundärer Naivität‹ zugrunde, bei der inklusive Formen ›naiver‹ Volksfrömmigkeit eine Projektionsfläche exklusiver ästhetischer Ideen bilden
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