Resumen de Mit zweierlei Maß gemessen – Kalkulierte Ambivalenz in rechtspopulistischen Repräsentationen von Geschlechterverhältnissen
- Deutsch
Kalkulierte Ambivalenz ist ein rhetorisches Prinzip, das in Parteiprogrammen, in der politischen Werbung, in konsensorientierten Kommunikationstypen wie Gedenkreden, in diplomatischen Text- und Diskursarten sowie halbherzigen Entschuldigungen gerne verwendet wird. Es dient dazu, die Vereinbarkeit von gegensätzlichen politischen sowie ideologischen Interessen und Positionen zu suggerieren, mehrere Gruppen von Wähler*innen gleichzeitig zu adressieren, Tabus zu brechen, ohne die Verantwortung übernehmen zu müssen, und die Festlegung auf eine eindeutige Position zu vermeiden. Sie kann das Ergebnis der Mitwirkung unterschiedlicher Personen an der Textarbeit sein. Der Beitrag geht darauf ein, wie das Prinzip im rechten oppositionellen ebenso wie im Regierungspopulismus der FPÖ bei der Darstellung von Geschlechterverhältnissen angewandt wird, um die traditionelle Männerpartei als frauenfreundlichere Partei erscheinen zu lassen.
- English
Calculated ambivalence is a rhetorical principle that is keenly used in party programs, political advertising, consent-oriented genres such as commemorative speeches, diplomatic genres and half-hearted apologies. It serves the function to suggest the compatibility of diverging political and ideological interests and positions, to address different groups of voters simultaneously, to break taboos without taking the responsibility for it and to avoid a clear positioning. It can result from the involvement of different authors writing a text together. The article looks at the Austrian Freedom Party (FPÖ) and at how these right-wing populists employ – both as oppositional and as governing politicians – the principle of calculated ambivalence in their representations of gender relationships in order to make the traditional men’s party appear more women-friendly.
