Der spanische Costumbrismo des 19 Jahrhunderts wird gemeinhin als Phänomen der Populärkultur betrachtet Häufig wird dabei der heitere und unverfängliche Charakter der Kleingattung hervorgehoben Kostumbristische Texte verleihen kulturellen Eigenheiten ein spezifisches Profil, unterziehen sie jedoch keiner grundständigen Kritik Dies war zuvorderst dem realistischen oder naturalistischen Roman vorbehalten Die hier angestellten Überlegungen zu Emilia Pardo Bazáns Roman Insolación verfolgen diesen Gedanken ein Stück weiter und machen sich auf die Suche nach Spuren kostumbristischen Schreibens im realistischen Roman Die These lautet, dass der heitere kostumbristische Ton in Insolación ironisch gebrochen wird Auf diese Weise gelingt es der Autorin, Geschlechterrollen und die damit verbundenen Erwartungen sichtbar zu machen, zugleich jedoch einer moralisierenden Positionierung zu entgehen
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