Die Stabreimepen Heliand und Beowulf haben eine Reihe von Gemein-samkeiten, auch, wie der Beitrag zeigen will, hinsichtlich der Deutung als Vermitt-lungsprodukte zwischen christlicher und heidnischer Bildungswelt. Auf der Grund-lage einer vergleichenden Betrachtung von Intensivierern, Komposita und Variationen werden im Folgenden allerdings in erster Linie die Unterschiede in der Aufnahme der oralen Dichtungstradition akzentuiert. Der Heliand, so erweist der Vergleich mit dem Beowulf, entwickelt mit den Techniken der Oral Poetry eine Sprache der Hyperbolik, mit der er theologische Paradoxien durch die Technik der Variation im Fortgang der Handlung präsent hält. Dieses Verfahren, Widersprüchliches variierend zusammen zu binden, wird nicht nur für theologische Grundaussagen verwendet, sondern auch für eine ganze Reihe eben jener Ausdrücke, an denen die Forschung die sog. Germanisierung des Stoffes festgemacht hat.
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