Ayuda
Ir al contenido

Dialnet


The Fury of the Northmen and the Poetics of Violence

  • Autores: Diana Whaley
  • Localización: Narration and hero: recounting the deeds of heroes in literature and art of the early medieval period / Víctor Millet (ed. lit.), Heike Sahm (ed. lit.), 2014, ISBN 9783110336139, págs. 71-94
  • Idioma: inglés
  • Texto completo no disponible (Saber más ...)
  • Resumen
    • In ihrer Darstellung der Herrscher und Krieger der Wikingerzeit verher-rlichen isländische Skalden wie Egill Skalla-Grímsson (10. Jahrhundert), Sigvatr Þórðarson, Óttarr svarti, Þjóðólfr Arnórsson und Arnórr jarlaskáld (11. Jahrhundert) die Wildheit und Gewalt ihrer Herren und den Schrecken, den sie ihren Gegnern ein-flößen. Der Aufsatz befasst sich mit dem Konzept einer „Poetik der Gewalt“. Meine These ist, dass die technisch virtuose Dichtung, die sich so gut ihrer sozialen Funk-tion anpasst, in Wirklichkeit Verhaltensformen idealisiert, die kaum heldisch genannt werden können. Das geschieht auf eine Weise, die schon an Betrug grenzt, auch wenn das nicht beabsichtigt gewesen sein sollte. Dieses Phänomen ist natürlich keineswegs wikinger- oder zeitspezifisch, aber es lohnt sich doch, die spezifischen skaldischen Verfahrensweisen genauer zu untersuchen.Nach einer Einleitung zu dem Thema und zur Skaldendichtung gebe ich einen Überblick über die Poetik der Gewalt, wie sie sich in der skaldischen Preisdichtung darstellt: ein fest vorgeschriebenes, komplexes Metrum, eine verzwickte Wortstel-lung, eine esoterische Diktion, und anschauliche, aber stereotype Beschreibungsmo-tive. All dies erzeugt eine virtuose Kunstform der Gewalt, die sie begrenzt, überhöht und der Realität entrückt. Die reiche Bildlichkeit, die in den Kenningar und heiti(poetische Begriffe) liegen, bringt den Krieger mit Naturgewalten, Göttern und den Helden der Vorzeit in Verbindung. Diese Techniken haben gleichzeitig den Effekt, den Gegenstand zu vereinheitlichen, weil sie alles mit dem gleichen heldenhaften Lack überzieht: Opportunistische Raubüberfälle auf Küstensiedlungen erscheinen im gleichen Licht wie ausgewachsene Seeschlachten zwischen Kriegstruppen.In einer kurzen Übersicht über die augenfälligsten Verhaltensweisen der Wikinger stelle ich einige Leerstellen und Ambiguitäten fest. Das Brandschatzen der Siedlungen wird häufig dargestellt, oft ohne überhaupt menschliche Einflussnahme zu erwähnen, Zwangsmaßnahmen dagegen selten und Vergewaltigung so gut wie nie. In der Darstellung von Gegnern und Opfern wird häufig nicht erkennbar, wer Krieger und wer Zivilist ist.Um festzustellen, in welchem Ausmaß Gewalt gerechtfertigt wird, nehme ich mir die Wörter reiði ‚Wut, Zorn‘ und reiðr ‚zornig‘ vor. Dabei lassen sich zwei Formen von Zorn unterscheiden: einerseits Empörung über eine bestimmte Sache, wie z.B. bei der Verteidigung eines Gebietsanspruches oder bei einer Vergeltungsmaßnahme, und andererseits Kriegswut und Blutrausch als natürliche Attribute eines Kriegers.Es gibt durchaus einige Gegenbeispiele: skaldische Kontexte, in denen die Ideol-ogie der Gewalt bedauert oder hinterfragt wird. Insgesamt aber wird sie gutgeheißen, ob nun offen oder stillschweigend. Wie sich die Bekehrung zum Christentum (für Island auf ca. 1000 angesetzt, andernorts komplexer) ausgewirkt hat, bleibt noch zu untersuchen. Der Eindruck bleibt, dass es keinen wirklich dramatischen Einstellung-swechsel gab. Die skaldische Poetik der Gewalt bleibt standhaft und strahlend. Mit großem Geschick glorifiziert sie die Brutalität und den Schrecken der Kriegsführung der Wikinger: Das Gemetzel verwandelt sich in eine farbige Collage. Die Gewaltschil-derung erhält eine wichtige soziale Funktion; gleichzeitig offensiv und subtil wird damit die blutige Realität umgedeutet.


Fundación Dialnet

Dialnet Plus

  • Más información sobre Dialnet Plus

Opciones de compartir

Opciones de entorno