Narration Without Narrating: the Role of Imagination and the Grammar of the Epic Preterit

• Sebastian Bücking ^[1]
  1. [1] University of Siegen

     University of Siegen

     Kreis Siegen-Wittgenstein, Alemania

     
• Localización: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik: Lili, ISSN 0049-8653, Vol. 52, Nº. 1, 2022, págs. 35-64
• Idioma: inglés
• Títulos paralelos:
  • Erzählen ohne Erzählen: die Rolle von Imagination und die Grammatik des epischen Präteritums
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• Resumen
  • English

    This paper addresses the question of how to account for the distinction between narrator-creating and narrator-neutral narration from a linguistic perspective. I first take issue with the approach by Eckardt (2015), according to which narrator-neutral narration is due to a lack of knowledge about the narrating situation; specifically, I raise an existence problem, an anthropomorphism problem, and a tense problem. Second, combining ideas of the Institutional Theory of Fiction as described by Walton (1990) and Köppe/Stühring (2011) and formal tools of Attitude Description Theory as developed by Maier (2017), I propose an imagination-based alternative account of narrator-neutrality. According to this, the distinction between narrator-creating and narrator-neutral narration is captured by optional existential binding of a narrating situation and a narrator in an imagination component of an interpreter’s mental state. Particular attention is paid to the semantics of the German preterit in fictional narratives. On the one hand, I confirm the famous hypothesis by Hamburger (31977) and her successors in German linguistics that the preterit licenses an atemporal reading and thus an interpretation that eliminates the grammatical need for a narrating situation within the fiction. On the other hand, I reject the prevailing assumption that the preterit in its atemporal reading marks the fiction as such. In lieu thereof, the preterit is argued to instruct interpreters to imagine the story from the perspective of a distant observer.

  • English

    Dieser Artikel behandelt die Frage, wie man den Unterschied zwischen einem Erzählen, das den Eindruck einer erzählenden Instanz vermittelt, und einem Erzählen, das erzählinstanz-neutral ist, aus linguistischer Perspektive erfassen kann. In einem ersten Schritt werde ich gegen den Ansatz von Eckardt (2015) argumentieren, gemäß dem erzählinstanz-neutrales Erzählen auf dem Fehlen von Wissen über die Erzählsituation beruht. So zeige ich, dass der Ansatz zu einem Existenz-Problem, einem Anthropomorphimus-Problem sowie einem Tempus-Problem führt. In einem zweiten Schritt schlage ich eine imaginationsbasierte alternative Erfassung von Erzählinstanz-Neutralität vor; dazu kombiniere ich Ideen der Institutional Theory of Fiction nach Walton (1990) und Köppe/Stühring (2011) mit den formalen Werkzeugen der Attitude Description Theory nach Maier (2017). Der alternative Vorschlag erfasst die Unterscheidung zwischen erzählinstanz-erschaffendem und erzählinstanz-neutralem Erzählen durch optionale Existenzbindung einer Erzählsituation und Erzählinstanz in der Imaginationskomponente des mentalen Zustands von Interpreten. Die Argumentation schenkt der Semantik des deutschen Präteritums in fiktionalen Narrativen besondere Aufmerksamkeit. Einerseits werde ich die berühmte Hypothese von Hamburger (31977) und ihren Nachfolger:innen in der germanistischen Linguistik bestätigen, dass das Präteritum eine atemporale Lesart lizenziert und damit eine Interpretation erlaubt, die die grammatische Notwendigkeit einer Erzählsituation innerhalb der Fiktion aufhebt. Andererseits werde ich die vorherrschende Annahme, das Präteritum markiere in der atemporalen Lesart die Fiktion als solche, zurückweisen. Stattdessen schlage ich vor, dass das Präteritum Interpreten dazu instruiert, die gegebene Geschichte aus der Perspektive einer distanzierten Beobachtung zu imaginieren