Zusammenfassung: Die Frage nach der Gestaltung der bilateralen und Grenzbeziehungen zu ihren neuen Nachbarstaaten im Osten gewinnt für die sich erweiternde EU immer mehr an Be-deutung. Wie realistisch sind kooperative Außengrenzen, wie wahrscheinlich eine neue Peripherisierung entlang der neuen Ostgrenzen der EU? Der vorliegende Beitrag untersucht diese Frage am Beispiel der Grenzregionen zwischen Polen und seinen östlichen Nachbarstaaten Ukraine, Weißrussland und Russland (Gebiet Kaliningrad). Im Mittelpunkt steht die Diskussion von Chancen und Risiken der EU-Erweiterung sowie damit verbundener Interessengegensätze auf der Akteursebene und möglicher Lösungsansätze. Er stützt sich auf Ergebnisse eines in den Jahren 2000¿2002 am Leibniz-Institut für Länderkunde durchgeführten, von der DFG geförderten Forschungsprojekts. Er kommt zu dem Schluss, dass die Frage nach mehr Integration oder Exklusion maßgeblich von den Interessen der handelnden Akteure und den von ihnen bestimmten Aushandlungsprozessen abhängen wird. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erhalt kooperativer Grenzbeziehungen ist es daher, die im Beitrag dargelegte Ambivalenz des Erweiterungsprozesses auszuloten und genügend Spielraum für die Akteure vor Ort für Eigeninitiativen zu belassen.
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